VITA
Silvia Heger
Meine Eltern lebten am Bodensee – Betreiber eines Ziegelwerks und eines landwirtschaftlichen Anwesen – wo ich 1963 in Konstanz zur Welt kam. Hier konnte sich von klein an mein (Eigen)Sinn für Strukturen und natürliche Materialien formen. Der frühe Verlust meines Vaters konfrontierte mich mit elementaren Sinnfragen.
Das große Interesse an experimentellem Gestalten führte mich von 1985–90 an die Hochschule für angewandte Kunst nach Wien, in die Klasse von Prof. Oswald Oberhuber und Prof. Ernst Caramelle. Abschluss ‚Magister Artium‘.
Ein Highlight war 1988 meine mehrmonatige Reise durch Japan, Südkorea und China. Sie vertiefte meinen Sinn für die Anmut des Natürlichen und Einfachen, sowie die Faszination am Werkstoff Papier. Die aus der Reise gewonnen Erkenntnisse fließen bis heute in mein Denken und meine Arbeitsweise mit ein.
In einem mehrjährigen Prozess des Planens, Entwerfens und Umbauens realisierten wir auf dem ehemaligen Ziegeleigelände ein geräumiges Atelier- und Werkstatthaus am Waldrand von Immenstaad, in dem kreative Ideen Raum für ihre Umsetzung finden.
Ich erlernte das Papierschöpfen und den Umgang mit den pflanzlichen Fasern, die seitdem nichts an ihrer Anziehungskraft und ihrem Reiz für mich verloren haben und zu einem wesentlichen Ausdrucksmittel geworden sind.
Meine Arbeit empfinde ich als Zusammenspiel von schlichten Materialien mit intuitiv daraus entstehenden Formen und Gebilden und meiner Neugierde, wie ich diese zum Schweben erwecken kann. In meiner Kunst vereinen sich kreatives und schöpferisches Tun mit dem achtsamen Leben mit und in der Natur.
In dem Moment, in dem meine Werke mit dem Betrachter in Beziehung treten, sind sie vollkommen. Das macht mich glücklich.
AUSSTELLUNGEN
Einzelausstellungen
Gruppenausstellungen
Messen
Werke in öffentlichen und Privaten Sammlungen und Gebäuden u.a.
PRESSE
Andrea Dreher I Im Aufwind
„… Silvia Heger formuliert Substanz künstlerisch, sie will substanziell sein und reduziert sich daher bewusst auf das Wesentliche. Daher geht sie mit ihrem Werk nicht in die opulente Breite, sondern in die konzentrierte Tiefe…“
„…Die besondere Ausstrahlung dieser Werke ist sicherlich auch dem sensiblen Umgang der Künstlerin mit dem Material geschuldet. Silvia Heger will in ihrer Kunst das Material nicht benutzen, sondern formen, sie will keine Form erzwingen, sondern dem Eigengesetz des Materials folgen, um die perfekte Form zu generieren…“
Andrea Dreher, Kunsthistorikerin
Bettina Beckert I Silberne Flügelschläge
„…Silvia Heger widmet ihr Werk dem Medium Papier. Das Papier ist konstituierendes Element, Inspiration, Ausgangspunkt. Sie schöpft das Papier für ihre Objekte selbst und verschafft sich damit eine künstlerische Freiheit, die einzig und allein den Grenzen des Materials unterworfen ist. . . ihre Papierreliefs zeigen die Schönheit des Werkstoffes in reiner Form, in der Loslösung von jeglicher Form von Gegenständlichkeit gelangt die Künstlerin zu einer absoluten Aussage…“
Bettina Beckert, Kunsthistorikerin
Ulrike Maria Hund I Leichtigkeit im Raum
„…Arbeitete Heger in ihren früheren Arbeiten vorwiegend konzeptionell, indem sie aus dem Faserbrei gleichförmige Streifen schöpfte, die sie mit Hilfe von Draht oder Acrylglas zu komplexen Raumobjekten montierte, so sind ihre Arbeiten ab 2012 stärker prozessorientiert. Drähte dienen nicht mehr nur als Halt für die fertigen Papierstreifen, sondern werden in den Arbeitsprozess mit einbezogen. . . Silvia Hegers Werke sind in ihrem Ursprung abstrakt. Ihre Ästhetik ist puristisch – und zugleich sinnlich…“
Ulrike Maria Hund, Schriftstellerin
Dr. Andreas Gabelmann I Von der Leichtigkeit des Seins
„…Wie eine flüchtige Erscheinung, eine hingehauchte Geste, begegnen uns die fragilen Papierarbeiten von Silvia Heger. Es sind luftige, ebenso anmutige wie archaische Gebilde, die der Schwerkraft enthoben im Raum ein dynamisches Eigenleben entwickeln. Unwillkürlich ziehen sie den Betrachter an und entfalten ihren stillen Zauber. Von filigranen Skulpturen an dünnen Stahldrähten, von geschichteten Reliefs und schwebenden Installationen ist die Rede, die ihre einzigartige Gestalt aus einem besonderen Material, aus handgeschöpftem Papier, gewinnen. Im Wechselspiel von Licht und Schatten, Transparenz und Volumen, treten sie in Kontakt zum Betrachter, faszinieren durch ihre schlichte, dennoch reizvolle Ästhetik und verführen durch die sinnliche Aura des Materials. […]Als formgewordene Lyrik erzählen ihre Papierobjekte von der Leichtigkeit des Seins.“
Dr. Andreas Gabelmann, Kunsthistoriker